Presseberichte 2001-2017 (Auswahl)

(dko) in Kölnische Rundschau, 1.4.2017

Das schönste Grau der Stadt
Er malt die "Verpanzerung der Gesellschaft": Manfred Gipper

Ohne eines kommen moderne Bürogebäude nicht aus: Glasfassaden - Sinnbilder einer (durchaus ambivalenten) Transparenz. Solche durchlässigen Gebäude würden jedoch, so beobachtet der in Berlin lebende Künstler Manfred Gipper, von einer grauen "Bunkerarchitektur" abgelöst. Gipper versteht sich als Beobachter, als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen. "Diese wehrhaften Gebäude stehen gewissermaßen für eine Verpanzerung der Gesellschaft", sagt er. Diese Dynamik thematisiert Gipper mit den meist großformatigen Bildern seiner aktuellen Ausstellung "Mein schönstes Grau". Die Ironie des Titels findet sich in der Malerei wieder: Gippers Grau ist nicht düster, schwer und bedrückend. Vielmehr steht es in spannungsreicher Opposition zur Luftigkeit der Weißräume. Realistische Gebäudefragmente kombiniert er mit expressiven Farbflächen zu den leicht und offen wirkenden Bildern seiner neuesten Reihe "Bunkerzeiten". "Über die Möglichkeit des Bunkers zu neuer Souveränität, zu neuer Freiheit finden", sagt Gipper.
Die Ausstellung in der Galerie Pamme-Vogelsang, Hahnenstraße 33, ist bis zum 6. Mai zu sehen, immer dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei, alle Werke stehen zum Verkauf. (dko)

Urs Heinz Aerni in Berg.Link, Berlin, 15. September 2015

Drei! - Und doch keine Zeiger auf Zeit
Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sie sich dem Thema Zeit

Sie untersuchen Zeit, sie häuten die Zeit, sie schlagen Zeit, sie zeichnen die Zeit, sie schichten die Zeit, sie überlappen Zeit, sie strukturieren Zeit, sie rhythmisieren Zeit, sie bewegen Zeit. Sie, das sind Sandra Riche und Beate Spitzmüller und Manfred Gipper. Sie haben an verschiedenen Kunsthochschulen studiert und waren zu unterschiedlichen Zeiten als Stipendiaten in Basel. Sie verbindet außerdem ein langjähriges Künstler-Dasein in Berlin. (...) Manfred Gippers jüngste Arbeiten kreisen um das Thema Zeit und Vergänglichkeit. Der "Maler der gefühlten Zeit" (Basler Zeitung) verwendet in seinen Bildern häufig Collageelemente von Architekturen, Maschinen und Uhren. Diese werden in seinen alchimistischen Kompositionen zu Metaphern für den historischen Wandel und zu Indikatoren eines stetigen Veränderungsprozesses. Die Drei zeigen unterschiedliche Arbeiten mit verschiedenen Zeitfacetten. Der Spannungsbogen reicht von sachlichen und konzeptionellen über romantische bis hin zu dadaistisch anmutenden Arbeiten, die das Thema einkreisen. Diese unterschiedlichen Aspekte greifen ineinander und treten in einen Dialog zueinander, der bei Einzelschauen in dieser Form nicht möglich wäre. Eines aber verbindet alle Arbeiten: Die Lust am Experiment und am Schaffensprozess.

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Sylvia Böhm-Haimerl, Süddeutsche Zeitung, München, 17. August 2015

Griff in die Wunderkiste
Fünf Künstler stellen in der Bernrieder Galerie Marschall aus und zaubern in ihren Collagen aus Altem neue Werke

"Das ganze Leben ist eine Collage", sagte die Bernrieder Galeristin Martina Marschall bei der Eröffnung der Ausstellung "Die Welt der Collage". (...) Alle fünf Künstler haben sich mit den Spuren der Vergangenheit auseinandergesetzt und alte Dinge in einen neuen Kontext gesetzt. Sie erzählen in ihren Werken Geschichten: manche sind unvergessen, manche Stellen verblassen in der Erinnerung und manche Stellen schmücke man sogar aus, weil man sie besonders kostbar finde, so Marschall. "All diese Maler hier sind Spurensucher und während sie ihre Collagen bauen, kleben und bemalen, hinterlassen sie selbst eine Spur." (...) Der in Bonn geborene Künstler Manfred Gipper lebt seit 35 Jahren in Berlin. Er stellt zum ersten Mal in der Galerie Marschall aus. Er erhöht Fotos aus den 1950er und 1960er Jahren zu Kunst. Auch er hat in seinem Atelier einen riesigen Berg an Material: Insbesondere haben es ihm alte Maschinenkataloge vom Flohmarkt angetan. Das seien die Idole von Gestern, erklärt er. Und das interessiert ihn. Je nachdem, wie der Zufall die Teile beim Aufbewahren zusammenbringt, finden sie manchmal von selbst zueinander. "Die Teile erzählen mir ihre Geschichte. Ich kombiniere sie und erwecke sie zum Leben." Es sei eine neue Sehweise im neuen Kontext. Dabei ist ihm die Farbe sehr wichtig. Sie darf keinesfalls düster wirken, soll luftig und locker sein.

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lebeART-Magazin, Köln, 14. Januar 2014

In wenigen Tagen endet die Ausstellung „Spuren & Verwerfungen“ mit den Arbeiten von Manfred Gipper. Zur Finissage, am 18.Januar von 11 bis 15 Uhr, ladt die Galerie Pamme-Vogelsangganz herzlich ein! Der Künstler ist anwesend und für das leibliches Wohl ist gesorgt.

Die zweite Einzelausstellung von Manfred Gipper in der Galerie Pamme-Vogelsang präsentiert neben aktuellen Leinwandbildern auch eine neue Werkgruppe mit Arbeiten auf Papier.

Malerei, Collagen und Assemblagen sind die Arbeitstechniken von Manfred Gipper, die er auf Leinwand und Papier frei miteinander kombiniert. Dabei setzt Gipper realistisch angelegte Motive in eine expressive Farbmalerei, sodass ein spannungsreicher Gegensatz zwischen der konkreten Form der Objekte und den abstrakten Farbflächen entsteht. Die Motive reichen von konkreten Bauten, Maschinenteilen, anatomische Zeichnungen bis hin zu Alltagsgegenständen. In ihrer Anmutung erinnern viele Objekte an die vergangenen 50er Jahre und verweisen damit auf den gesellschaftlichen und industriellen Wandel der Nachkriegszeit. Es sind überkommene Relikte menschlichen Mutwillens die Welt wieder aufzurichten und neu zu gestalten. In den neuen Arbeiten auf Papier werden die Motive scheinbar aus dem Bildhintergrund in die vordere Bildebene gespült. Briketts, Kameras, Zahnräder, Hirne und/oder Zeitungsausschnitte tauchen - ´Strandgut` vergleichbar - auf. Dieses Empfinden inkludiert ausdrücklich auch die Möglichkeit, dass die blitzlichtartig erscheinenden Gegenstände ebenso schnell von den Urkräften der Farben wieder aufgesogen und verschwinden könnten. Die Leere des weißen Papierträgers suggeriert hier eine Dynamik in alle Richtungen des Bildraumes.

In den Leinwandbildern greift Gipper malerisch die Collagetechnik mit Motiven aus der Architektur, urbanen und mobilen Technik, wie zum Beispiel Vorrichtungen des Kanalsystems und Automobile, auf. Auch hier stehen die Objekte in scharfem Kontrast zu der expressiven Farbmalerei. Die ´tropfende Zeit` wird in den sich verselbstständigenden Farbverläufen gegenwärtig.

Trotz der manchmal dadaistisch anmutenden Technik sind die Arbeiten des Künstlers inhaltlich mit dem klassischen Vanitas-Stillleben des Barocks verbunden, das der Künstler in originärer Weise zu aktualisieren versteht. Eine wichtige Rolle im Stillleben spielt das Paradoxon Vergängliches dauerhaft festhalten zu wollen. Diesen Gegensatz ergründet Gipper mit seinen malerischen Mitteln und Materialien immer wieder aufs Neue. Manfred Gipper studierte an der Kunstakademie Münster und war dort Meisterschüler bei Prof. H.-J. Kuhna. 2005 erhielt er ein Stipendium der Cranach-Stiftung, Wittenberg Weitere Stipendien und geförderte Arbeitsaufenthalte folgten in Basel, Frankfurt/Oder, Klaipeda und Talinn. Während dieser Studienaufenthalte sind immer herausragende ortsbezogene Arbeiten entstanden. Seit 1985 lebt und arbeitet der Künstler in Berlin und ist mit seinen Bildern in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten. So findet aktuell eine große Einzelausstellung in Concepción, Chile statt, sowie eine Beteiligung an der Ausstellung “Ruhestörung-Streifzüge durch die Welt der Collage“ im Kunstmuseum Ahlen.

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Diario Concepción, 4.10.2013

Ricardo Cárcamo Ulloa, Diario Concepción, 4.10.2013

El encuentro de dos mundos con una inspiración penquista
Artista alemán inaugura hoy una muestra con obras de los últimos 10 años, las primeras surgidas de su paso por la ciudad en 2003.

El pasado domingo, Manfred Gipper venía llegando de un largo viaje y disfrutaba de sus primeras horas en la ciudad junto a a su señora, disfrutando de un vino tinto chileno. En eso, vino una seguidilla de temblores que lo asustaron un poco, pero con humor dijo "fue una movida bienvenida". Hoy, el alemán inaugurará su muestra "Concepción-Berlín, inspiración y cambio", a las 19 horas en la Pinacoteca UdeC. En la exposición, el alemán reúne trabajos efectuados en los últimos diez años, con una fuerte inspiración penquista. Ello porque aseguró que el origen de varias obras presentes en la muestra se basan en lo vivido en 2003 en Concepción, cuando expuso en la desaparecida galería Montecatinijunto a Coco Piérart. Por eso, indicó que esta exhibición "tiene un significado muy importante, porque Concepción ha tenido una gran incidencia en mi trabajo. Hice obras muy realistas en ese tiempo, influenciadas por la arquitectura y el color de la ciudad, lo que me sirvió mucho para mi labor futura. Los principios del collage que utilizo fueron inspirados en Concepción. Tomé muchas fotos de edificios, y cuando volví a Berlín continué usado eso como base". Además, agregó que "me he dado cuenta que la arquitectura ha cambiado mucho desde ese entonces acá...Igual influyó en mis colores, nunca usé un rojo antes, muchas pinturas eran en verde, azul. Y ahora está presente en mi trabajo. Los principios del color y del collage se desarrollaron principalmente desde mi estada en Concepción."
Un buen resumen Con una producción muy gestual, caracterizada por trazos y manchas generosas que toma elementos del collage para configurar, citar o recuperar un lugar o tiempo determinado, Gipper comentó además que "todos estos trabajos fueron producidos en los últimos diez años. Ves los primeros con casas de Concepción, hechos en 2004, 2005, y la mayoría los realicé especialmente para esta exposición, con elementos cómo motores y engranajes que se unen en varios collages". Al respecto, indicó también que "unos los realicé en Estonia, otros en Lituania. Pero más allá de eso, reflejan lo portante que fue mi paso por Concepción hace diez años y cómo incidió en mi obra. Es un buen resumen de mi trabajo, de la última década."

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Basler Zeitung, b7 baz, kultur magazin, 31. Juli 2008

Maler der gefühlten Zeit
Beim Gastkünstler Manfred Gipper ticken die Uhren anders

Manfred Gipper war acht Monate Stipendiat der Stiftung Bartels Fondation im Markgräflerhof. Er freundete sich mit Basel, mit der Schweiz und mit Uhren an.

Interview: Lucia Messmer

baz: Wie und weshalb kamen Sie nach Basel?

Manfred Gipper: Eine befreundete Künstlerin schlug mich vor, der Stiftungsbeirat stimmte darüber ab. Ich lasse mich gerne auf Orte ein, die eine eigene Geschichte und ein besonderes Flair haben. Dies trifft in besonderem Masse auf Basel zu. Die Stadt Basel gefällt mir sehr, hier gelang es mir besonders schnell, mich einzuleben. Das mag aber auch an der Mentalität der Baseler liegen, die mir sehr zusagt.

baz: In Ihren hier entstandenen Arbeiten spielen Sie mit Uhren, Zifferblättern. Kamen Sie wegen Ihres Aufenthalts in der Schweiz auf dieses Thema?

Manfred Gipper: In meinen früheren Bildern tauchte die Uhr nur ein einziges Mal auf. Doch zu Beginn meines Stipendiums ist meine Mutter gestorben. Diese Erfahrung hat meine Weltsicht verändert. In Basel sah ich Uhrenprospekte, entdeckte Uhrengeschäfte, besuchte die Basel-world. Die Inszenierung der Uhr als Schmuck des Herrn von Welt fasziniert mich. Zudem entdeckte ich auf dem Flohmarkt wunderbare Zifferblätter historischer Uhren: Daraus entstand die Idee, mit Zifferblättern und Abbildungen von Uhren zu arbeiten.

baz: Woher kommt der 50er-Jahre-Einschlag in Ihren Bildern?

Manfred Gipper: Ich greife gerne auf autobiografisch Gefärbtes zurück. Ich wurde 1956 geboren, habe also die Zeit der frühen 1960er Jahre erlebt. Für die in Basel entstandenen Arbeiten durchsuchte ich alte Zeitschriften. Dabei entdeckte ich eine spannende Bildwelt, die uns heute teilweise fremd geworden ist. Ich stehe in der gefühlten Mitte meines Lebens, blicke in die Zukunft, aber auch zurück. Für mich existiert keine Festigkeit, alles ist im Fluss. Das sehe ich nicht tieftraurig, sondern manchmal auch mit einem Augenzwinkern. Mir geht es um die gefühlte Zeit, nicht um die mechanische, physikalische. Als Künstler habe ich den Luxus, hingehen zu dürfen und subjektiv zu schauen, auch auf die Zeit meiner Kindheit.

baz: Was können solche Bilder zeigen?

Manfred Gipper:Das Allerwichtigste für mich sind in der Kunst zunächst Form, Farbe, Komposition und Kontraste. Ich lasse mich vom Auge und vom Moment leiten. Und doch haben meine Arbeiten eine inhaltliche Dimension, ich möchte den Betrachter begeistern, indem ich Dinge zusammenbringe, die normalerweise nicht zusammengehören. Ich probiere, variiere, verwerfe. Das Bild fängt an zu berichten, wenn es fertig ist. Dann muss die Arbeit stimmen! Wenn sie nicht die gewünschte Dichte hat, zerstöre ich sie wieder.

baz: In Wittenberg malten Sie verschiedene historische Zustände auf ausgewählte Gebäude. Welchen Stellenwert nimmt die Architektur ein?

Manfred Gipper: Mit der Architekturgeschichte habe ich mich intensiv auseinandergesetzt, ich habe diese auch unterrichtet. Architektur verrät mir viel über die Mentalität einer Gesellschaft. Ich wandere gerne durch fremde Städte, und dann spricht die Architektur zu mir. Es gibt ansprechende, interessante und trostlose Städte, solche, die in mir Unwohlsein erzeugen. Das hat nichts mit Schönheit oder Hässlichkeit zu tun. Da die Schweiz vom Zweiten Weltkrieg verschont blieb, ist die Architektur hier oft vielfältiger, gewachsener als in Deutschland. Ich spüre dort eine Leere, den Schmerz des Verlustes.

baz: Sie sagten, Ihr Lebensgefühl in Basel entspreche der Farbe Rot.

Manfred Gipper: Rot bedeutet für mich Intensität, Kraft, Liebe - nicht nur im erotischen Sinne: Ich habe den Eindruck, dass die Schweizer ihr Land lieben. Sie gehen mit ihrer Landschaft und der Bausubstanz meist liebevoll um. Das wirkt sich auch auf den Umgang mit Gästen aus. Ich habe eine grosse Offenheit erlebt und hier in sechs Monaten so viele Leute kennengelernt wie in Berlin in 15 Jahren nicht. Insgesamt habe ich in Basel ein optimistisches Lebensgefühl gespürt, und das entspricht für mich auch der Farbe Rot.

Basler Zeitung, baz, der freitag, Tagestipps der Redaktion, 18. Juli 2008

Hommage an die Schweiz
'Swiss made / Und doch keine Zeiger auf Zeit' von Manfred Gipper

Der Berliner Manfred Gipper ist regelrecht in die Schweiz vernarrt und hat in Basel Inspirationen für hier entstandene Arbeiten gefunden. Vermutlich als erster Gast des Landes überhaupt unterzieht er unser Wahrzeichen, die Uhr, einer ernsthaften und spielerischen Untersuchung. Was uns kaum noch auffällt - gefühlte drei von vier Geschäften verkaufen Uhren, Uhrenprospekte liegen in Wartezimmern auf, dazu die Basel-world -, das fand Manfred Gipper anregend. Auf dem Flohmarkt entzückten ihn alte Zifferblätter. Davon ausgehend schuf er Collagen, welche die Zeit und den Wandel zum Thema haben. Bei ausgedehnten Promenaden entdeckte er zahlreiche Basler Gebäude, deren Form und Farbe ihn faszinierten. Sie wurden in teilweise grossformatigen Gemälden Teil einer mehrschichtigen Komposition mit historischen Elementen und Ebenen.
Rot. Und dann wäre da noch die Farbe Rot. Gipper mied sie bislang in seiner Arbeit, es gab Phasen, in denen er ausschliesslich mit Blau und Grün malte. In der Schweiz aber nahm er das leuchtende, reine Rot in seine Palette auf, weil es ihm so allgegenwärtig schien. Das wärmt das Schweizer Herz - hat man sich doch fast daran gewöhnt, dass Bühnen-Tells die Flagge verbrennen. Nun kommt ein deutscher Künstler, zeigt Uhren, wie wir sie noch nie gesehen haben, und erklärt, dass er sich hier wohlfühlt und die Schweiz liebt.

Monika Klein in der Rheinischen Post, Freitag, 23. März 2007

Liebeserklärung an die Stadt
Manfred Gipper zeigt den Wittenbergern Wittenberg, wie es war, ist und gewesen sein könnte

... Die Schau, die zur Zeit im Alten Rathaus zu sehen ist, bezieht ihren ganz eigenen Reiz aus der Tatsache, dass es hier speziell für die Wittenberger etwas zu entdecken gibt: ihre Stadt. Wie sie war, wie sie hätte gewesen sein können, wie sie ist, von außen betrachtet. Manfred Gipper, Künstler aus Berlin, hat 2005 einen Juli lang als Stipendiat der Cranach-Stiftung in Wittenberg gelebt und gearbeitet. Jetzt ist er zurückgekommen, im Gepäck an die 30 Werke, die fast alle vor Ort entstanden sind.
'Wittenberg-Collagen' heißt Gippers Ausstellung, ein nüchterner Titel, der dem Betrachter dann umso mehr Raum lässt für Fantasien, Tagträume, Erinnerungen...
Mit dem Fahrrad und Fotoapparat ist Manfred Gipper in jenem Wittenberger Sommer unterwegs gewesen in der Altstadt, auf Fabrikgeländen aus der Gründerzeit, aus der DDR. Hat in verlassenen Häusern an Tapeten 'rumgezuppelt' und sich ordentlich gefreut, wenn er beim Archivar etwa auf einen Modekatalog von 1957 stieß. Alles erstklassiges Material für einen, der in seinen Collagen Fragmente von Vergangenheit zusammensetzt zu etwas Neuem, das dann mehr ist, als es die Realität je war und sein wird...
Die Wittenberg-Collagen will Manfred Gipper als 'künstlerische Liebeserklärung' an eine Stadt verstanden wissen, die von den meisten großen Kriegen verschont und baulich weitgehend erhalten geblieben ist - was man zu gern als schöne Selbstverständlichkeit nimmt, wenn man hier lebt.

Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe Wittenberg, 30.7.2005

Die kleinen Glückseligkeiten der Farbe
Manfred Gippers Collagen ordnen Fragmente der Vergangenheit zu einem neuen Ganzen

Gippers Sache ist die Vergänglichkeit, nein, nicht das Morbide, sondern der stete Wandel, dieser Mahlstrom der Geschichte, der in Gebäuden wohl am sichtbarsten wird. (Es wundert nicht zu erfahren, daß der Absolvent der Kunstakademie Münster auch einen Universitätsabschluß in Geschichte und mit Architektur zumindest geliebäugelt hat). Er ordnet 'Fragmente, die in einem Zusammenhang gestanden haben können.'... 'Die Vergangenheit hat so viel zu erzählen.' Ihm geht es darum, 'das Alte interessant zu machen für das Heute'. Wobei ihm 'Botschaften' offenkundig weniger wichtig sind als die Komposition von Form und Farbe und letztere wiederum am allerwichtigsten. 'Ich suche die kleinen Glückseligkeiten der Farbe', sagt Manfred Gipper. Ein sehr poetischer Satz für einen Mann mit Lehrauftrag im CAD-Labor der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) Berlin, der als Künstler stets auf der Suche nach neuen Farben ist ...

Paris-Berlin, Le news magazine franco allemand, Avril 2005, Seite 47

Ausstellung in Berlin-Mitte

Esplanade: Décalage horaire / Zeitverschiebung. Die französische Autorin Colette Sarrey und der deutsche Künstler Manfred Gipper erinnern an die Grundsteinlegung des Sony-Centers vor 10 Jahren und die Translokation von Teilen des ehemaligen Hotels Esplanade am Potsdamer Platz. Gezeigt werden Bilder, Collagen, Textfragmente ...

Dominik Irtenkauf in KULTUR-KANAL, Das monatliche Journal für Kunst, Kultur und Bildung, April 2005, S. 15.

Fragmente einer langen Geschichte
Collagen von Manfred Gipper in Berlin

... die einzelnen Teile seiner Collagen bleiben isoliert auf der Fläche. Er versucht nicht, sie zu einem Ganzen zusammenzuschweißen. Die Darstellung kommt dadurch an die Wahrnehmungsstruktur im Alltag heran, wo sich im Unterbewussten die verschiedensten Teile gegeneinander ausspielen. Die Zeitverschiebung als Konzept der Ausstellung weist auch auf Sigmund Freuds Traumdeutung. Dort schreibt Freud von einer Verschiebung, die eine Überlagerung von rezenten Tageserfahrungen beinhaltet. Personen und Orte werden vertauscht, zuweilen ineinander geschoben. Es wird schnell deutlich, warum sich die Collagierkunst für die Aufarbeitung des Schicksals eines aufgegebenen Hotels eignet: auf der Bildfläche erscheinen Tapetenmuster, Außenansichten des Gebäudes, Fotos von Gästen, mögliche Szenen, die sich unter Umständen wirklich wie dargestellt einst im Hotel abgespielt haben ...

Hellweger Anzeiger, Stadt Bergkamen, 14.8.2004, Seite 4

Rätselhaftes Casa Europa
Manfred Gipper stellt derzeit seine Arbeiten im Rathaus aus

... Auf der Suche nach neuen Inspirationen war Manfred Gipper im Frühjahr 2000 nach Paris unterwegs. Eigentlich wollte er im Louvre nach neuen Ideen suchen. Schon in Belgien blieb allerdings während der Zugfahrt sein Blick an einem außergewöhnlichen Bautengemisch hängen. Alte Häuser, neue Bauten - verfallene, bröckelnde, verwunschene, überwucherte Gemäuer standen im merkwürdigen Kontrast zu moderner Architektur. Das Interesse des Künstlers war geweckt ...

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 14.8.2004

Europas Häuser im Bild dokumentiert

... in den Bildern spielen nuancenreiche Farben eine große Rolle. Oft wirken sie fotorealistisch. Menschen bekommt man auf ihnen aber nicht zu sehen. Das würde ihrem Sinn entgegenstehen, sollen sie doch einen Blick auf die Vergangenheit dokumentarisch festhalten und als Reflexion über Veränderungen in der gebauten Umwelt und der Gesellschaft verstanden werden ...

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 8.6.2001

Häuser aus aller Herren Länder
'Casa Europa' von M. Gipper

... Seit gut einem Jahr widmet sich Manfred Gipper in seinen Bildern Fassaden. Der Kontrast zwischen dem Verfall der Häuser und dem Versuch, ihn aufzuhalten, bestimmt dabei seine Arbeiten. In Belgien, Holland, Frankreich, Portugal und Deutschland hat Gipper Motive gefunden. Daher heißt seine aktuelle Ausstellung in der Künstlerzeche Unser Fritz auch 'Casa Europa - Haus Europa'. Gipper legt Wert darauf, dass die Titel der Bilder keinen Hinweis auf die Herkunft der Häuser geben. Allein die Farbgebung und der Stil der Fassaden sollen ausreichen. Gegenständlich malen und dabei die komplette Farbpalette nutzen, das versetzt den Berliner Künstler Manfred Gipper ins Schwärmen ...

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